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Nicht ganz neues Bild von mir

Reden wir mal über Sex

Vor so etwa 30 Jahren hat die amerikanische Sexualforscherin Shere Hite eine Studie veröffentlicht, die eigentlich die Gesellschaft verändern sollte. Der Hite Report hat zwar eine Menge Wellen geschlagen, und ein bisschen was ist davon auch hängen geblieben, aber der Großteil der Menschheit hat ihre simplen Ergebnisse genauso wenig kapiert wie Einsteins Relativitätstheorie. Um es noch mal in Erinnerung zu rufen: 62 % der befragten amerikanischen Männer haben damals zugegeben, ihre ersten sexuellen Erfahrungen als Jungs mit einem Jungen gemacht zu haben. Das ist also nicht die Ausnahme bei Jungs, es ist die Regel.
Klar, in jedem Buch über Sexualität gibt es irgendwo einen kleinen, unauffälligen Absatz, in dem das möglichst undeutlich bestätigt wird. Kaum ein Junge im betreffenden Alter erfährt davon. Man lässt ihn rätseln und bangen, ob das richtig ist, was er so gerne tun würde, oder was er schon einmal verschämt im Dunkeln getan hat. Lässt ihn an den Ängsten leiden, vielleicht ein unnormaler, kranker Mensch zu sein.

Ich zeichne meine Comics so, wie ich meine frühen Teenagerjahre in Erinnerung habe. An meinen Comics ist nichts offizielles und nichts pädagogisches, deshalb werde ich keine knackigen Körperformen, keine engen Hosen, keine peinlichen Blößen weglassen, um etwa an einen höheren Geist zu appellieren. Ich zeichne die Reize der Jungs genau so, wie sie mir damals den Kopf verdreht haben, und nicht anders.
Das ist ziemlich erotisch, ist aber keineswegs eine Darstellung von Sex. Zu solchen sexuellen Darstellungen würden nackte, aufreizende Posen und Handlungen wie Begrabschen und Befummeln gehören. Sowas gibt's nicht auf meiner Site. Der Sex findet allenfalls in Deinem Kopf statt.

Ich selbst bin überzeugt davon, und darin auch mit Leuten einig, die Ahnung von Psychologie haben, dass meine Comics für ein Kind sogar besser verständlich sind, als die Darstellungen von erwachsenem Sex im Fernsehen. Mich haben als Kind jedenfalls die Sexszenen in Spielfilmen befremdet, in denen typischerweise der Held des Films und die weibliche Hauptrolle übereinander herfallen, sich schwitzend und keuchend ins Kinn beißen, und sich danach nicht wiedersehen. Meine Sexualität sah anders aus. In meiner Sexualität ging es um vorsichtige Annäherung, um zärtliches Berühren und das Genießen vom Nacktsein. Das habe ich mit Mädchen erfahren, aber auch mit Jungs. Und nichts davon war "verkehrt", was ich damals aber nicht wusste.
Ich wünschte, ich hätte in dem Alter so etwas wie Niklas and Friends lesen können.

Meine Kurzgeschichte Daniel handelt davon, wie das alles in meiner Kindheit so etwa ab 11 Jahren seinen Anfang nahm. Ich nenne mich selbst in dieser Geschichte Markus, um nicht mit den Figuren und der Handlung in den Comics in die Quere zu kommen. Jedes Detail davon ist wahr, ich habe lediglich einige verschiedene reale Personen zu einzelnen literarischen Figuren zusammengefasst. Trotzdem dürfte der echte "Daniel" sich sehr schnell wiedererkennen, wenn er die Geschichte mal lesen sollte.